Faksimile: Sonne, Wind und Wärme 12/2010

Für Frieden und Erneuerbare Energien

Die Zeitschrift Sonne Wind & Wärme berichtet in ihrer Ausgabe 12/2010 über die Friedensradfahrt:

»Bereits zum fünften Mal radelt eine internationale Gruppe von Friedensaktivisten von Paris bis Moskau, um für Völkerverständigung und erneuerbare Energien zu werben.

Ein buntes Völkchen ist es wieder, das sich in diesem Jahr zur ›Bike for Peace and New Energies‹ von Paris nach Moskau versammelt hat. Eine Gruppe von knapp 40 Personen steht am 18. Juli vor der Gottfried-Könsgen-Schule in Duisburg, dem Quartier der vorigen Nacht. Tourorganisator Konni Schmidt spricht ins Mikrofon, was für den Tag geplant ist: Über die Autobahn soll es nach Dortmund gehen, von dort aus dann weiter auf regulären Straßen bis nach Hamm.

Die Autobahn A40 ist an diesem Tag für Autos gesperrt – allerdings nicht eigens für die radfahrenden Aktivisten, sondern wegen einer Veranstaltung der Kulturhauptstadt Ruhr2010. Statt Autos stauen sich an diesem Tag Radler und Inlineskater auf der Strecke. Insgesamt steht eine Tagesstrecke von rund 100 km auf dem Programm – für die Friedensradler eine durchschnittliche Tagesetappe. Nach Osten hin werden die Strecken länger, in Russland auch öfter mal 130 km. Rund 4.400 km müssen sie zusammenstrampeln, ehe sie die Reiseroute vom Pariser Eifelturm bis zum Abschlusskonzert auf dem Roten Platz in Moskau hinter sich gebracht haben.


Bike for Peace and New Energies besucht den Bielefelder Verlag.Frank Winkler dagegen ist Etappenradler. Er begleitet die Gruppe durchs Ruhrgebiet und ist schon seit Jahren dabei. Irgendwann, sagt er, will er mal die gesamte Tour mitmachen. Momentan hilft er bei der Organisation und treibt zum Beispiel Sponsoren auf: Etwa die Hälfte der Gruppe trägt leuchtend gelbe Solarworld-T-Shirts. Die gab es vor einigen Tagen, als die Radler die Konzernzentrale in Bonn besuchten. Auf Unterstützung – finanziell wie in Naturalien – ist die Gruppe angewiesen. Verschiedene Naturkosthersteller schenken den Friedensradlern Lebensmittel. Ein Radladen überließ ihnen günstig zwei gebrauchte Räder, als die Fahrräder zweier russischer Teilnehmer fast auseinander fielen.

Mit ihrer Fahrt wollen die Aktivisten ein praktisches Beispiel für Völkerverständigung geben. So radelt der 72-jährige russische Physiker, der einst an der Entwicklung der Wasserstoffbombe beteiligt war, neben dem friedensbewegten Bäcker aus Österreich.

Die Verständigung Deutsch – Englisch – Russisch sei nicht immer einfach, doch mit Gesten und viel gutem Willen werden die straff organisierten Tagesabschnitte noch jedes Mal erfolgreich bewältigt, betonte Organisator Schmidt. Die Gastfreundschaft, die den Friedensradlern dabei entgegengebracht werde, helfe sehr, die eigenen Kraftreserven jeden Tag wieder zu mobilisieren.

Zu Gast bei SONNE WIND & WÄRME

Bike for Peace and New Energies besucht den Bielefelder Verlag.

Am 19. Juli erreichten die Friedensradler Bielefeld und wurden dort auf dem Gelände des BVA Bielefelder Verlags vom Herausgeber Bernhard von Schubert begrüßt, der als Hausherr daran erinnerte, dass in Bielefeld nicht nur der größte Fachzeitschriftenverlag für Fahrrad-Titel beheimatet ist, sondern seit weit über 30 Jahren auch eine Zeitschrift

zum Thema erneuerbare Energien. SW&W-Chefredakteur Volker Buddensiek verwies als einer der Schirmherren der Friedenstour auf Umweltschäden und Verteilungskonflikte, die konventionelle Energieformen mit sich bringen. ›Die Nutzung der regenerativen Energiequellen hat nicht nur etwas mit einer langfristigen Sicherung unserer Energieversorgung zu tun. Sie ist auch und vor allem Voraussetzung für ein friedliches Miteinander – ein Miteinander der Völker, aber auch ein Miteinander von Mensch und Natur‹, betonte er mit Blick auf die Umweltschäden durch die immer riskantere Förderung von fossilen Brennstoffen.

Im nächsten Jahr wollen die Friedens- und Energie-Aktivisten zum 25. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in die Ukraine radeln, im darauf folgenden Jahr wieder die Route Paris – Moskau wählen. Ein Etappenstopp in Bielefeld ist schon verabredet.«

Eva Augsten, Volker Buddensiek
Fotos: BVA, Patricia Bünemann (3), Eva Augsten



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